
Jetz simmer alli Schwizer!
Eine kleine Schweizerreise...

Am Samstagabend, als alle Sola-Teilnehmer auf dem Lagerplatz eingetroffen waren, ging bereits die erste Gemeindeversammlung los. Dabei stellte sich heraus, dass es einige Neuankömmlinge in der schönen Schweiz gibt. Für sie lag ein Einbürgerungstest vor. Naja, viele scheiterten schon hierbei und die Chance, Schweizer Bürger zu werden, sank drastisch… Doch unser Gemeindeammann Hausammann hatte Erbarmen mit den Einwanderern. Er willigte ein, mit allen zusammen auf eine Schweizerreise zu gehen, um die Schweiz besser kennenzulernen. Als wir am Sonntagmorgen in Bern, der Bundeshauptstadt, ankamen, setzten wir uns direkt in die Kirche und lauschten gespannt der Predigt. Das Thema war «Betet, freie Schweizer, betet!».
Jeden Tag beschäftigten wir uns mit dem Schweizerpsalm, also unserer Nationalhymne; wir analysierten die einzelnen Textpassagen in Andachten und in Kleingruppen.
Als wir aus der Kirche strömten, war auf dem Marktplatz schon richtig was los. Einige Männer und Frauen waren der Meinung, zwei Tage Wochenende wären definitiv zu kurz, so wurde kurzerhand entschlossen, fünf Tage müssten es schon sein, um sich richtig zu erholen zu können. Eine Initiative musste her und die dazu gehörenden Unterschriften.
Verpackt in einem Waldgame hatten die Jungschärler und TC-ler den Auftrag, die Unterschrift der Leiter einzusammeln, welche im Wald verstreut waren, und zurück in das Bundeshaus zu bringen. Natürlich gab es auch Gegner, die gegen die Initiative waren und die bereits gesammelten Unterschriften wieder vernichteten. Nach einem anstrengenden Tag mit viel auf und ab durfte eine gemütliche Lagerfeuerstimmung auf keinen Fall fehlen und so wurde noch bis tief in die Nacht hinein zusammen gesungen und der alte Alpöhi hatte natürlich noch eine Sage auf Lager.
Als sich alle in ihre Schlafsäcke gekuschelt und die Augen geschlossen hatten, hörte man auf einmal die Urner jubeln. Och nö… wieder einmal haben es die Urner gewagt, während einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Grenzstein zwischen Uri und Glarus zu verschieben. Aber dieses Mal wollten wir Glarner uns dies nicht gefallen lassen! Raus aus den Federn und den Urnern nach. Leider erwischten wir sie nicht, wir waren noch zu verschlafen. So mussten wir die Verfolgung aufgeben und legten uns noch mal für ein paar Stündchen ins Bett – Nee… Zelt. Gut gestärkt mit einem wunderbaren Morgenessen traten wir erneut gegen die Urner an. Morgens im Zweikampf, nachmittags in Gruppen. Der Grenzstein wurde neu gesetzt und dies musste natürlich gefeiert werden. Mit einem leckeren Festmahl und gemütlichem Zusammensein am Lagerfeuer. So ging auch dieser Tag zu Ende und die müden Augenlieder fielen rasch zu.
Vom der Innenschweiz ging es direkt weiter ins Welschland. Da ticken die Uhren etwas anders und so wurden wir schon in aller Frühe geweckt, selbstverständlich auf Französisch. Unsere Ausländer waren etwas überrascht über die Sitten hier in der Westschweiz, standen aber Gott sei Dank willig auf und folgten der Helvetia der Sonne entgegen. Pünktlich zum Sonnenaufgang, nach ca. 90 Minuten Morgensport, trafen wir bei einer Ruine ein. Bald darauf wurde auch schon das Frühstück geliefert, welches aus Baguette, Käse und weiteren leckeren Sachen bestand. Frisch gestärkt liefen wir gemütlich, wie die Welschen halt sind, weiter an den «Lac Leman». Badeplausch war nun angesagt. So verstrich auch dieser Tag und nahm sein Ende.
Am Mittwoch, angekommen im Bündnerland, stärkten wir uns und lernten weitere Dinge über Gott, den «Unergründlichen, Ewigen» und viele nützliche Tricks zur Jagd in den Bergen. Am Nachmittag galt es dann die erlernten Tätigkeiten anzuwenden. Auf ging‘s zur Jagd mit Pfeil und Bogen! Leider waren einige nicht so begeistert von dieser Idee, vor allen die Damen begannen zu jammern. Wofür haben sie denn schließlich einen Mann im Hause? So wurden ihrerseits die Koffer gepackt und ab ging‘s in den Süden ins warme Tessin. Als sie erholt und schöner als je zuvor J wieder zurückkamen, trafen sie auf ihre Jungs und verschiedene Wald- und Tierhüter. Die Jungs haben sie nämlich verärgert mit ihrer Jagd durch die Alpen und so mussten alle zusammenhalten und während es schon langsam dunkel wurde, waren alle noch im Wald mit feuerlöschen beschäftigt. Erst spät in der Nacht konnte man sich dornenverstochen schlafen legen.
Am nächsten Morgen wurden wir von lautem Autohupen aus dem Bett geholt. In der Stadt Zürich war schon viel los, als wir etwas später als gewohnt aufstanden und uns an den Morgentisch schleppten. Das Heidi war ebenfalls gerade in der Stadt (ob sie gerade Klara besuchte?). Auf jeden Fall war sah man ihr an, dass sie mit den vielen Autos auf der Strasse hilflos überfordert war und sich wieder zurück in die Berge sehnte. Doch Hilfe kam schon bald und so lehrte uns der Dorfpolizist, wie man sich auf der Strasse richtig verhält. So schickten wir sie und alle andern nach der Theoriestunde direkt auf die Strasse, um das Gelernte anzuwenden. So fuhren wir an den «Zürisee» und kleideten uns, wieder zuhause, in frische Kleider, um unsere Verwanden aus dem fernen Land gebührend in der Schweiz willkommen zu heissen.
Als wir auf unserer Schweizerreise weiterreisten zu unserer letzen Station, entdeckte eine junge Dame, als sie aus dem Fenster blickte, einen Weg. Wie komisch, die Wegweiser waren so riesig. Bei genauerem Betrachten entdeckte sie auch den Grund dafür: Witze. Kurzerhand wurde vom Reiseleiter entschieden, diesem Weg zu folgen und den Witzweg zu absolvieren. «D Katrii frooged am Jock: ‹Du, vo wem het doch öseri Meedl eres böös Muul?› Do säät de Jock: ‹Vo deer aml nüüd, du hesch es no!›». Fragenzeichen über Fragenzeichen; nicht nur die Ausländer waren mit diesem Dialekt überfordert. Nein, selbst die Schweizer mit einem Schweizer Pass hatten ihre Probleme, doch gelacht wurde trotzdem, bis niemand mehr konnte. Wie es sich im Appenzellerland gehört, erklingt schon von weitem das Alphorn. Damit auch unsere zukünftigen Schweizer das mal erleben konnten, wurde ein Herr aus Guntershausen eingeladen und hat uns einen kurzen Moment des Staunens beschert. Nachmittags wurde alles für einen bunten Abschluss unserer Schweizerreise vorbereitet und einstudiert. Der Herr Gemeindeammann meldete sich nochmals zu Wort und hatte einige frohe und aber auch traurige Mittteilungen bereit, und zwar erst die guten: Die Schweizerreise wurde erfolgreich durchgeführt und einige können ihren Stempel abholen. Doch leider werden sich unsere Wege bald trennen, doch denkt daran: Gott, der Herr ist stets bei dir! «Lasst uns kindlich ihm vertrauen», wie es im Schweizerpsalm heisst.
Nach der letzten Nacht im Zelt wurde das gesamte Lager wieder rückgebaut, man verabschiedete sich u.a. von der «Chnebelschiissi» und radelte wieder nach Hause.
Fotos unserer Schweizerreise findest Du hier.
Für alle, die unsere Landeshymne noch nicht auswendig können:
